Pfarreiengemeinschaft Pondorf - Schamhaupten - Wolfsbuch
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Unsere Liebe Frau in Neuses

Geschichte

Das Kirchlein, eine ursprünglich romanische Anlage, wurde Anfang des 18. Jahrhunderts erweitert und war bereits im Mittelalter Ziel einer regen Marienwallfahrt. Nach Schamhaupten übernahmen die Franziskaner von Dietfurt die Wallfahrtsseelsorge. 1802 kam die Ortschaft zur Pfarrei Pondorf. Erst um die Zeit des Ersten Weltkrieges erlahmte die Wallfahrt.

 

Geschichte der Wallfahrt

Die ältesten Bauteile (Presbyterium und eine Säule) stammen aus dem 13. Jahrhundert. Wann die Wallfahrt ihren Anfang nahm, bleibt im Dunkeln. Belegbar ist ab dem Jahr 1494. Aus diesem Jahr stammen mehrere Ablassurkunden. Aus derselben Zeit stammen auch das Wallfahrtsbild: eine gotische Pieta. Ihre Blütezeit erlebte die Wallfahrtskirche im 18. Jahrhundert, als die Franziskaner aus Dietfurt für sie zuständig waren. Damals wurde auch das Langhaus errichtet. Seit der Säkularisation wird die Kirche von Pondorf her betreut. (Diese nachfolgende Chronik stammt vorwiegend aus der Zeit von Hochw. Herrn Scheuerer, Pfarrer von Pondorf von 1952 bis 1962)

Die Wallfahrtskirche in Neuses

Moderne Technik macht dem heutigen Menschen auch das Wallfahren leicht. Mit dem Beten wird vielfach zugleich ein recht ausgedehnter Ausflug verbunden. Früher galten die kleineren heimatlichen Gnadenstätten viel mehr in den Herzen der Gläubigen. Zu Fuß und mit Fasten erstrebten die betenden Seelen ihr Ziel. Ein inniges Vertrauen führte einst die Leute zwischen Altmühl- und Schambachtal zur schmerzhaften Muttergottes in Neuses zurück. 1186 wird der Ort Neuses (als "Niusaze") zum ersten Mal in den Regesten der Bischöfe von Eichstätt erwähnt. Am 30. September 1186 nimmt Papst Urban III. in Verona „nach dem Vorbild des Papstes Alexander III. auf Bitten des Propstes und der Kanoniker (fratrum) der Eichstätter Kirche diese Kirche in seinen Schutz und bestätigt deren gegenwärtige und zukünftige Besitzungen.“ Unter ihnen befindet sich auch „Niusaze“ – das heutige Neuses bei Riedenburg. Über 800 Jahre reicht also die Geschichte von Neuses zurück. 1302 übergaben Ulrich von Steine sowie Ulrich und Wernhard von Abensberg dem Augustinerchorherrenstift Schamhaupten den Kirchenschatz zu Neuses (Neusaezze). 1342 übergab Ulrich von Abensberg dem Kloster in Schamhaupten das Kirchlein in „Neusazz“, das damals nicht größer war als das heutige Presbyterium (= Altarraum). Davon ist noch die Apsis erhalten. Bei der Außenrenovierung kamen aus jener Zeit auch noch Teile der ehemaligen Fensterbögen im jetzigen Hochaltarraum zum Vorschein. Welcher Beliebtheit sich diese Wallfahrt schon im ausgehenden Mittelalter erfreute, zeigt eine eigene Ablassverleihung für verschiedene Marienfeste aus dem Jahre 1494. 1495 stiftete ein Lienhart Murr mit der Schenkung seines Hofes zu Hattenhausen eine „ewige Messe“ der Kirche. Um 1510 entstand die gotische Pieta. Zu ihrer Rechten steht die hl. Magdalena mit dem Salbgefäß. Zur Linken weist mit einer Handbewegung der Lieblingsjünger Johannes voll des Schmerzes auf die tiefe Trauer der Stunde hin. Um die gleiche Zeit wurde der Kirche eine sehr ausdrucksvolle Figur des Pestpatrons Sebastian gestiftet.

Einem ehemaligen gotischen Flügelaltar dürften zwei Holzreliefs entstammen, welche die hl. Agatha mit der Zange und die hl. Ursula mit dem Pfeil darstellen. Heute bilden diese beiden Schmuckstücke die Seitenaltäre im erweiterten Kirchenraum. So haben gläubige Künstlerhände geholfen, den Schmerz Mariens mit Darstellungen aus dem Leben heiliger Martyrer zu unterstreichen. Der immer größer werdende Zustrom zur Gnadenmutter in Neuses verlangte eine Erweiterung der Kirche, die am Anfang des 18. Jahrhunderts vollzogen wurde. Der frühe bayerische Barock schenkte dem Gotteshaus ein über vier Meter hohes Kreuz mit der Schmerzensmutter. Trotz des Schwertes im Herzen trägt sie die Krone auf dem Haupt. Graziös schwingt sich eine Himmelfahrtsmadonna empor. In Bewegung und Gebärde wollen Kunstkenner sie sogar in die Schule von Ignaz Günther einreihen. Diese Figur ist ein Stück feinsten Barocks. Als die Propstei in Schamhaupten aufgegeben wurde, übernahmen die Franziskaner von Dietfurt a. d. Altmühl die Wallfahrtsseelsorge. 1802 wurde Kirche und Ortschaft Neuses der Pfarrei Pondorf einverleibt, denn die Säkularisation löschte in Bayern die Klöster aus. Aber trotzdem blühte die Wallfahrt zur schmerzhaften Muttergottes weiter. Drei Beichtstühle waren auch jetzt noch nötig, wenn an Marienfesten die Gläubigen scharenweise aus den umliegenden Pfarreien herbeiströmten. Wie Pfarrer Meyer – 1821 bis 1840 in Pondorf – berichtet, waren diese Tage auch begleitet von einem reichen Jahrmarktstreiben. Dieses ernste Wallfahren, zugleich aber auch das frohe Feiern hielt an bis in die Tage des 1. Weltkrieges. Wegen der allgemeinen Unsicherheit und verschiedener Einbrüche in anderen Kirchen des Landes musste damals das Allerheiligste aus der Kirche entfernt werden. 1919 stürzte ein kalter Blitz die Zwiebel vom Turm und riss an der südlichen Innenwand den Verputz auf. Leider waren in der Nachkriegszeit nur die Mittel für die Erneuerung der Turmzwiebel aufzubringen. Im Innern der Kirche herrschten nun aus einer Renovierung von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schokoladenbraun, ein tiefes Blau und ein schmutziges Grau vor. Dazu kamen die Verputzstellen vom Blitzschlag. Außen hatten Wind und Feuchtigkeit das ihrige für schwere Schäden getan. Sollten nicht schlimme Witterungseinflüsse Wesentliches zerstören, so war eine gründliche Restaurierung außen und innen unumgänglich. 1955 wurde unter Leitung des Amtes für Denkmalpflege die Außeninstandsetzung durch die Baufirma Martin Gschrey aus Pondorf durchgeführt. Im Sommer 1957 erhielt der Kirchenraum durch Kunstmaler und Vergoldermeister Walter Hagen von Hemau seine jetzige Gestalt. Möchte nun die Wallfahrt zur schmerzhaften Muttergottes in Neuses wieder aufblühen!“

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© Kilian Brickl