Pfarreiengemeinschaft Pondorf - Schamhaupten - Wolfsbuch
Pfarreiengemeinschaft Pondorf - Schamhaupten - Wolfsbuch

Pfarrei Wolfsbuch

Aus der Geschichte der Pfarrei Wolfsbuch (Anton Patzelt)

 

Aus einem Matrikel der Diözese Regensburg, herausgegeben am 3. Sonntag nach Ostern 1916 im Auftrag Sr. Exzellenz des Hochw. Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle, geht hervor, dass die Konventbrüder des Johanniterordens in Altmühlmünster das Dorf seit 1435 betreuten. Anno 1525 übernahmen Weltpriester, die ebenfalls in Altmühlmünster wohnten, dieses Amt. Von 1630 bis ca. 1637 erscheint Wolfsbuch in den Aufzeichnungen als Filiale von Eggersberg und um 1654 als Filiale von Zell. „Seit 1691 eigene Provisoren, welche in Wolfsbuch in Miete wohnten. 1726 scheint ein Pfarrhof zustande gekommen zu sein", heißt es weiter in den historischen Dokumenten. Aus Pfarrakten geht hervor, dass am 24. September 1700 „ein stabiler Kaplan von der Kommen Altmühlmünster in das 320-Seelendorf Wolfsbuch bestimmt wurde." Im Jahre 1773 installierte die Malteserkomturei Altmühlmünster mit Georg Mayer den ersten Pfarrer in der Ortschaft. Die „erste Königliche Präsentation" erfolgt Anno 1812. Pfarrer Georg Mayer folgten Hermann Ludwig Sebastian (1776 bis 1787) und Josef Diepold, Begründer der „Herz-Jesu-Bruderschaft" (1787 bis 1795). Als letzter Ortsgeistlicher wirkte Jakob Tischner von 1957 bis 1964 in Wolfsbuch.

Infolge des Priestermangels wurde die Pfarrstelle nicht mehr besetzt und von Geistlichen der Nachbarpfarreien mitbetreut. Pfarrer Tischner starb vor zehn Jahren, am 22. April 1987 in Tirschenreuth. Als „Pfarrprovisoren" erscheinen nun Josef Busl aus Zell (1964 bis 1966), Theodor Specht aus Pondorf (1966 bis 1975) und Gustav Reiß aus Bettbrunn (1975 bis 1976). Feierlich gestaltete die Pfarrgemeinde Wolfsbuch am 27. Februar 1976 den Einzug des neuen Priesters Josef Rubenbauer in die festlich geschmückte Andreaskirche.

Der in Pondorf wohnende Geistliche betreute seitdem auch unsere Pfarrei mit. Im September 1999 wurde Pfarrer Josef Rubenbauer durch den Priester Werner Sulzer abgelöst. Dieser wirkte in Wolfsbuch 11 Jahre lang. Ab September 2010 wurde der Pfarrverbund mit Schamhaupten und Pondorf umgesetzt. Pfarrer Josef Frey übernahm die Leitung der Pfarreiengemeinschaft und bekam Pfarrer Matthäus aus Indien zur Unterstützung. Ab September 2012 ging Pfarrer Josef Frey in den Ruhestand und Pfarrer Matthäus wurde als Pfarradministrator installiert.

Pfarrkirche „St. Andreas"

 

Die Pfarrgemeinde legte schon seit jeher großen Wert darauf, dass sich ihr „Dom von Wolfsbuch", wie Pfarrer Jakob Tischner die Andreaskirche einmal bezeich-nete, in gutem Zustand und mit zeitgemäßer Ausstattung befindet. Das vermutlich im 15. Jahrhundert erbaute Gotteshaus war ursprünglich mit Legschiefern eingedeckt und der mächtige Turm trug ein Satteldach. Vor 110 Jahren musste die Pfarrkirche wegen Platzmangels an der Westseite durch einen Anbau erweitert werden. Im März 1910 begleitete der damalige Organist und Schullehrer August Röhrl den Gesang der Gottesdienstbesucher erstmals mit Orgelmusik.

Die „Königin der Instrumente" erstand der Ortsgeistliche Johann B. Schiessl für 3.200,— DM. Im Jahre 1957 wurden neue Kirchenstühle eingebaut und ein Holzfußboden gelegt. Ein Jahr später erhielt das Kirchenschiff „einen neuen Hut". Ab dem Jahr 1963 brauchte der damalige Mesner Josef Schlagbauer die Kirchenglocken nicht mehr „per Seilzug" in Schwingungen zu versetzen. Ein elektrisches Läutwerk nahm ihm diese Arbeit ab. Im Jahre 1967 erteilte das Kreisbauamt die Genehmigung für den Anbau einer neuen Sakristei. Um den Gläubigen das ver-weilen in der Kirche „etwas angenehmer" zu gestalten, baute man 1968 eine Warmluftheizung ein.

Angeregt durch den Beschluss des Vatikanischen Konzils, entschloss sich die Pfarrgemeinde 1970, einen Volksaltar aufzustellen. Eine Altöttinger Firma fertigte den Gabentisch für 2.500,— DM. 4.000,— DM kostete vier Jahre später der Einbau einer Lautsprecheranlage. Eine wesentlich höhere Summe, nämlich rund 350.000,— DM, verschlangen die Renovierungsarbeiten in der Zeit von 1979 bis 1983. Nass-Stellen, Feuchtigkeit und Deckenrisse im Innenbereich des Gotteshauses machten eine „Generalüberholung" nötig.

Mit einem Kostenaufwand von 30.000,— DM wurden im September 1991 die Kirchenorgel restauriert und ein neuer Motor eingebaut. Mit etwa 750.000,— DM schlagen die jüngsten Renovierungskosten zu Buche. Rund 80.000,— DM brachten die Pfarrangehörigen in Form von „finanzieller Eigenleistung" auf. Das Fundament des Gotteshauses war zu unterfangen, die Kirchenbänke zu erneuern, eine Stuhlheizung einzubauen, sanitäre Einrich-tungen zu schaffen, das Dachgebälk auszubessern, das Kirchenschiff neu einzudecken, der alte Verputz ab-zuschlagen und die Außenfassade neu zu streichen. Die Kirchturmuhr erhielt eine Funksteuerung.

Im mächtigen Turm der Andreaskirche befinden sich drei Glocken. Sie sind dem Heiligen Josef, dem Herzen Mariä und dem Herzen Jesu geweiht.

Beschreibung der Pfarrkirche

 

Der Blick des Eintretenden in den Kirchenraum wird sofort vom mächtigen Hochaltar mit seinem überaus großen Ölgemälde des Heiligen Andreas gefangen. Der reich vergoldete Altar nimmt fast die hintere Wand des Altarraumes ein. Der Kirchenpatron mit Kreuz und Palmzweige, den Blick himmelwärts gerichtet, lädt förmlich zum Verweilen und einem kurzen Gebet ein. Auf der lin-ken Seite des Altarbildes ist in Lebensgröße die Standfigur des heiligen Franz Xaver und rechts die des Heiligen Leonhard zu sehen. Ein kleines Gemälde an der Decke des Altarraumes, das im Jahre 1878 vom Maler Ernstberger geschaffen wurde, sowie ein großes Gemälde an der Decke des Kirchenschiffes mit dem Namenszug F Hartmann 1908 signiert, zeigen Episoden aus dem Leben des Heiligen Andreas.

Über der Eingangstür zur Sakristei erstrahlt auf einem Podest die restaurierte Herz-Jesu-Statue. Auf der rechten Seite des Kirchenschiffes, vom Altarraum zurückversetzt, erhebt sich der Josefsaltar. Das Altarbild zeigt den Heiligen mit einem Lilienzweig in der rechten Hand. Seine linke Hand beschützt den vor ihm stehenden Jesusknaben. Umschwebt werden beide von einer Engelsschar. Der Marienaltar auf der gegenüberliegenden Seite wird vom Bild der Gottesmutter beherrscht.

Mit einer Krone auf dem Haupt und dem Jesuskind auf den Armen ist sie ebenfalls von einer Schar Engeln umgeben, die einen Kranz von Rosen in den Händen halten. Vor dem Marienaltar wurde im Jahre 1795 der Begründer der Herz-Jesu-Bruderschaft Pfarrer Josef Diepold begraben. Eine Gedenktafel in der Mauer erinnert an den Geistlichen.

Auffällig sind auch die bunten Rosetten in den Kirchenfenstern, die eine Reihe von großen Heiligen darstellen. Die  im  Rokokostil  aus  Holz erbaute Kanzel wurde 1982 restauriert und zeigt die vier Evangelisten Johannes, Markus, Lukas und Mathäus. Auf dem Schalldeckel befindet sich Jesus, dargestellt als „Guter Hirte", ein schwaches Schaf auf den Schultern tragend. Aus dem 15. Jahrhundert dürfte ein großes, steinernes Weihwasserbecken stammen. Ursprünglich befand sich der Behälter auf dem Friedhof.

Als im Jahre 1884/86 die Kirche an der Westseite erweitert wurde, verlagerte man den Standort des Beckens in das Innere des Gotteshauses. Weiter birgt die Kirche ein Taufbecken, das der Form des Weihwasserbehälters gleicht. Die Kirchenorgel entstand „1750 nach der Geburt durch die jungfräuliche Mutter zur größeren Ehre Gottes, erbaut durch die Kunst und das Werk des höchstbewährten Herrn Antonius Beyer, Bürger und Orgelbauer aus München." Verborgen unter mehreren Kalkanstrichen ruhen im ältesten Bereich der Pfarrkirche spätgotische Fresken, welche die vier Evangelisten und verschiedene Blumenornamente darstellen.

Der Kunsthistoriker Dr. Friedrich Fuchs vom Regensburger Diözesanmuseum geriet bei Inventarisierungsarbeiten in diesem Teil ins Schwärmen: „Es handelt sich um einen sehr gut erhaltenen Altarraum einer kleinen Kirche aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, die dann in der Barockzeit erweitert wurde". Prachtvoll präsentiert sich der Innenbereich des Gotteshauses dem Besucher. Dieser wurde von 1979 bis 1983 generalrenoviert. Den feierlichen Abschluss bildete der Besuch des Regensburger Bischofs Manfred Müller am 27. März 1983

 

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